Westwall
Zwischen 1936-1940 entstand von Kleve bis Basel, auf einer Länge von 630Km, eine einzigartige Verteidigungslinie entlang der der deutschen Westgrenze; der Westwall oder auch Siegfriedlinie genannt. Nach der militärischen Besetzung des Rheinlandes begann im Jahre 1936 der Bau dieses Festungsbollwerkes entlang der französischen Grenze. Geographisch lagen die Bunker und Kampfanlagen gegenüber der französischen Maginotlinie. Im März 1938 erfolgte der weitere Ausbau der Wallanlagen entlang der Grenzen zu den Beneluxstaaten.
Auf Grund der außenpolitischen Brisanz in der Sudetenfrage, drängte Hitler bis zum 1. Oktober 1938 auf den beschleunigten Ausbau des Westwalls. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten 11.800 Kampfanlagen fertig gestellt werden, die durch Höckerlinien, Draht- und Starkstromhindernisse, so wie durch Panzermauern und Gräben ergänzt werden sollten.
Um diese Vorstellung umzusetzen, wurde der Ingenieur Dr. Fritz Todt (1891-1942), ein enger Vertrauter Hitlers, mit dem Vorantreiben des Projektes beauftragt! Seine Organisation, die “Organisation Todt“, der rund 400.000 Arbeiter angehörten, gelang es bis zu der gesetzten Frist ca. 8400 Bauten fertig zu stellen. Der Rest befand sich noch im Bau, als am Oktober der Befehl zum weitern Befestigungsausbau der Städte Aachen und Saarbrücken einging.
Grob zu unterteilen sind die einzelnen Bauabschnitte in das „Grenzwacht-Programm“, die „Geldern-Stellung“, das „Limes-Programm“, das „Aachen-Saar-Programm“ und die „Luftverteidigungszone“. Letztere stellte den Ausbau des Hinterlandes durch zahlreiche Flakstellungen dar. Geprägt wurde das Bild durch so genannte Regelbauten. In NRW findet man am häufigsten Objekte des Typs 10, 10a, 11 und 23.
An strategischen Stellen wurden die größten, massivsten Bauwerke des Walls errichtet. 32 solcher B-Werke (Panzerwerke) wurden in Dienst gestellt. Die PropagandDer Verlauf des Westwallesa feierte ihren Westwall als ein unüberwindbares militärisches Meisterwerk aus Beton und Stahl. Sie verfehlte Ihre Wirkung damit nicht! Als am 3. September die Kriegserklärung von Frankreich und England an Deutschland erfolgte, verharrten beide Armeen in ihren Stellungen. Der von der Propaganda geschürte Respekt gegenüber den unbezwingbaren feindlichen Verteidigungslinien war auf beiden Seiten enorm. Während des Sitzkrieges wurde der Westwall weiter ausgebaut. Trotz der 18.000 Bunkeranlagen wurde die volle Verteidigungsfähigkeit nie erreicht.
Nach der erfolgreichen Westoffensive 1940 verlor die Siegfriedlinie ihre Bedeutung. Mensch und Material wurden nach und nach zum Atlantikwall geschafft. Der Westwall verwahrloste! Erst nach der Landung der Alliierten in der Normandie und dem schnellen Vorstoß auf das Deutsche Reich wurde der Wall von der Wehrmacht rehabilitiert! Der Zustand war jedoch katastrophal und unzeitgemäß. Dennoch wurde bis ins Frühjahr 1945 an einzelnen Bunkeranlagen ein erbitterter Stellungskrieg geführt! Zwei Monate nach dem Fall der letzten Verteidigungsanlagen war der Krieg in Europa beendet!
In der Nachkriegszeit wurden die meisten der Westwallbauten gesprengt oder übererdet. Einige wenige wurden zu Museen umgebaut, oder in Hinblick auf ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte unter Denkmalschutz gestellt! Manchmal hat man das Glück vereinzelte Anlagen ausfindig zu machen und besichtigen zu können.