Köln
Köln im Jahre 1945
„Von Mai 1940 bis März 1945 verbrachte die Bevölkerung der Stadt Köln fast 2.000 Stunden im Alarmzustand, der durch insgesamt 1.122 Fliegeralarme und 1.089 sogenannte „Öffentliche Luftwarnungen“ ausgelöst wurde.
Dabei war Köln als Metropole des Westens für die Alliierten ein willkommenes Ziel, das leicht zu orten war. Für die Nationalsozialisten hatte die Stadt mit ihren Luftkriegserfahrungen die Funktion eines Experimentierfeldes für den Umgang mit dem Bombenkrieg. Den ersten Fliegeralarm erleben die Kölner bereits am 4. September 1939, drei Tage nach Kriegsbeginn. Allerdings war es dieses Mal noch ein Fehlalarm, da eine Staffel deutscher Flugzeuge Köln überflog und dabei irrtümlicherweise von der Flak beschossen wurde.
In die Kriegsgeschichte eingegangen ist jedoch der sogenannte „Tausend-Bomber-Angriff“ in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai 1942. Erstmals starteten hier über 1.000 Flugzeuge, um ein Ziel anzugreifen. Die Zerstörungen, die der Angriff in Köln hinterläßt, war bis zu diesem Zeitpunkt für nur wenige Menschen vorstellbar.
Bei der Bewältigung der Folgen dieses Angriffes wurden in Köln wichtige Erfahrungen gesammelt, die auch für das Vorgehen von Hilfskräften, Kommunen und Partei in anderen Städten von Bedeutung wurden. Die Vorbereitungen, die zum Schutz der Bevölkerung auf derartige Luftangriffe getroffen worden waren, zeigten sich als völlig unzureichend. Aktionen des Reichsluftschutzbundes wie Dachbodenentrümpelung und das Auffüllen von Wassereimern erfüllten zwar die wichtige Funktion einer Gewöhnung der Menschen an den Luftkrieg; mit der Realität hatten sie jedoch wenig zu tun.
Auch standen weder Luftschutzräume noch Bunker in genügendem Maße zur Verfügung. Im Jahre 1942 flogen die alliierten Bomberverbände verstärkt auch bei Tag Störangriffe.
Als Folge davon stieg die Zahl der Fliegeralarme bei Tag, und entsprechend nahm der Produktionsausfall in der Rüstungsindustrie zu. Allein die Zahl der Toten werden in Köln mit ca. 20.000 beziffert, von denen zwei Drittel in Schutzräumen umkamen. Sie werden von den Nationalsozialisten zu „Gefallenen des Bombenkrieges“ stilisiert und mythisiert, um damit die Akzeptanz des Massensterbens durch die Bevölkerung zu erreichen. Nach dem Angriff vom 29. Juni 1943, bei dem über 4000 Kölner getötet worden waren, veranstalten die Nationalsozialisten am 10. auf dem Heumarkt eine „Gefallenengedenkfeier“, bei der der Gauleiter Grohé und Wehrmachtsgenerale die Reihen der angetretenen Ehrenformationen der Partei, der Wehrmacht, der Polizei und anderer Organisationen abschreiten.“
(Quelle: Universität zu Köln – Auszug aus Pressemitteilung 26/2000)
Im 6. März 1945 war in Köln der Krieg zu Ende. Amerikanische Truppen besetzten die zu 90% zerstörte Stadt. Adenauer übernahm vom 4. Mai bis zum 6. Oktober von neuem das Amt des Oberbürgermeisters. Später, von 1949-63, war er der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.