Batterie Todt
Die in der Nähe von der Ortschaft Haringzelle gelegene Batterie „Siegfried“ wurde nach dem Tode des Ingenieurs Fritz Todt in Batterie „Todt“ umbenannt. Diese Batterie war die zweitgrößte des Atlantikwalls und gehörte zur MAA 242.
Im Frühsommer des Jahres 1940 wurde mit dem Bau begonnen. Obwohl die Fertigstellung erst im November 1942 stattfand, wurden bereits im Herbst des Jahres 1941 die ersten Schüsse abgegeben.
Quelle: Nationales Canadisches Archiv
Die vier Kasematten waren mit Geschützen des Kalibers 38cm bewaffnet. Mit einer Reichweite von 48000 Metern konnten somit Offensivgefechte gegen das englische Festland geführt werden. Bei den Geschützen handelte es sich um Schiffskanonen vom Typ C/34 „Siegfried“ mit einer Rohrlänge von 19630 mm zu je 105 Tonnen, die ursprünglich für Schlachtschiffe der „Bismarck-Klasse“ von der Friederich Krupp AG in Essen konstruiert wurden.
Die Geschützkasematten bestehen aus zwei Hauptteilen. Dem Kampfraum mit einem Durchmesser von 25 Metern und einer Höhe von 15 Metern, sowie dem seitlich angeordnetem Eingangsblock mit den beiden Munitionsräumen. Im Untergeschoß des Eingangsblockes befanden sich die Zimmer des wachhabenden Offiziers, die Bereitschaftsräume der Mannschaft und der Maschinenraum. In diesem wurde die nötige Energie zum Drehen des Geschützturmes, zum Heben und Senken des Rohres und zum Beleuchten der Anlage produziert. Die Unterkünfte der Soldaten befanden sich außerhalb der vier Türme. Der Schusswinkel der Kasematten betrug 120°. Sie waren mit der am Atlantikwall üblichen „Todt-Scharte“ versehen. Diese wurden während des Krieges von riesigen Stahlplatten verschlossen, die nur den Höhen- und Seitenbereich der Kanone offen ließen. In die beiden an der Seite des Kampfraumes angeordneten Munitionsräumen gelangt man von der Rückseite.
Für die Verladung und den Transport der Munition bediente man sich eines Flaschenzuges. Durch Wandöffnungen gelangte die Munition von den Kammern zum Geschütz. Auf den Dächern der Kasematten wurden nachträglich Flakstände und Wachposten eingerichtet, um verstärkten Schutz zu gewährleisten. Zu diesen Posten führten seitlich angebrachte Treppen. An den Kasematten 2 und 4 kann man diese heute noch sehen, die Treppen wurden jedoch zerstört. Zur Verteidigung gegen Luftangriffe dienten zahlreiche 20 mm und 37 mm Geschütze.
Quelle: Privat Archiv
Der Feuerleitstand der Batterie befand sich westlich der Anlage und war mit Radar ausgestattet. Der Beobachtungsstand befand sich am Cap Blanc-Nez. Seit dem 19.September des Jahres 1944 war die Anlage heftigen Bombenangriffen und seeseitigem Beschuss ausgesetzt. Am 29. September wurde die Batterie von einem schottischen Regiment eingenommen. Selbst am Tag der Einnahme feuerten die 38 cm Geschütze noch letzte Salven auf das englische Festland und erzielten Treffer in Dover und Folkestone.
Heute ist Turm 1 ein Museum. Die Teile der Anlage, die frei begehbar sind, befinden sich in einem furchtbaren Zustand. Bei unserem Besuch mussten wir feststellen, dass die Wandmalereien aus damaliger Zeit, neuzeitlichen bunten Schmierereien weichen mussten. Scheinbar scheint auch die „Sprayerszene“ einem Wandel unterworfen zu sein, da der alte „Ehrenkodex“ antikes und einmaliges nicht zu „überarbeiten“, wohl verblasst ist.
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