Kalter Krieg
Der Kalte Krieg ging als Konflikt zwischen den Westmächten unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika und den sogenannten Ostblockstaaten unter der Führung der Sowjetunion in die Geschichtsbücher ein. Der Begriff des Kalten Krieges stammt aus dem Jahr 1945. Der englische Autor George Orwell verwendete ihn im Essay „You and the Atomic Bomb“ am 19. Oktober 1945, im allgemeinen Sinne einer Konfrontation von Supermächten unter der Drohung eines Atomkrieges.
Der Konflikt zwischen den Nato Partnern und dem Warschauer Pakt wurde nach Ende des 2. Weltkrieges und dem Sieg über Nazi-Deutschland ca. von 1947 bis 1989 mit nahezu allen Mitteln zu Lande, zu Wasser und in der Luft ausgetragen. Zu einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion, die ein ständiges atomares Wettrüsten betrieben, kam es jedoch nie. Der Kalte Krieg galt vielmehr als Systemkonfrontation zwischen dem westlichem Kapitalismus und dem Kommunismus vertreten durch die Ostblockstaaten.
Er prägte ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die globale Außen- und Sicherheitspolitik. Dabei wurden jahrzehntelang auf beiden Seiten politische, wirtschaftliche, technische und militärische Anstrengungen unternommen, um den Einfluss des anderen Lagers weltweit einzudämmen oder zurückzudrängen.
Der Ost-West Konflikt drohte mehrfach von einem „kalten“ Krieg in einen „heißen“ Krieg unter Waffeneinsatz zu kippen. Solche Momente waren:
- die Berlin-Blockade 1948/49
- der Bau der Berliner Mauer 1961
- die Kubakrise 1962
- der Streit um die Stationierung von Mittelstreckenraketen Pershing II und SS20 von 1979 bis 1982/83
- das Nato Manöver Abel Archer
Zwischen den einzelnen Phasen kam es zu Perioden mit geringerem Konfliktpotenzial, zeitweise auch zu Entspannung und politischer Annäherung.
Randschauplatz des Kalten Krieges waren die so genannten Stellvertreterkriege in der Dritten Welt, wo sich Nato und Warschauer Pakt indirekt gegenüber standen. Mit eigenen Streitkräften griffen die USA ab 1950 und ab 1965 in „heiße“ Kriege der nach dem Zweiten Weltkrieg gespaltenen Länder Korea und Vietnam ein. Die sowjetische Intervention in Afghanistan ab 1979 verfolgte das strategische Ziel, die Position der Sowjetunion in Zentral- und Südasien auszubauen.
Wo sie das Überwechseln eines Staates in das gegnerische Lager befürchteten, mischten sich die USA und ihre Verbündeten mit verdeckten Operationen ihrer Geheimdienste durch Organisation oder Absicherung von Militärputschen ein. So setzte beispielsweise die Sowjetunion ihre Streitkräfte bei der Niederschlagung eines Volksaufstands in der DDR am 17.Juni ein.
Geheimdienstliche Aktionen wie Spionage, verdeckte Operationen, gezielte Desinformation und Propaganda, Sabotage, Geiselnahmen und sogar Morde an missliebigen Personen kennzeichneten den Kalten Krieg sowohl zwischen den Supermächten als auch ihren Verbündeten.
Der Konkurrenzkampf beider Systeme zeigte sich auch in der Verbreitung ideologischer Propaganda der Supermächte und ihrer Verbündeten, an ihrem Wettrüsten, in der Wirtschaftsentwicklung und an Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, etwa bei den aufwändigen Raumfahrtprogrammen beider Seiten.
Als Dauer des Kalten Krieges gilt im Allgemeinen die Nachkriegszeit ab 1945 bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion 1991.
Erst mit dem schleichenden Zusammenbruch der Wirtschaft im Ostblock und dem Führungswechsel im Kreml von 1985 eröffneten sich ernsthafte Chancen zu militärischer Abrüstung und politischer Annäherung der Blöcke. Michail Gorbatschows Verzicht auf die Breschnew-Doktrin ermöglichte die zunehmende Selbstbestimmung der Völker Mittelosteuropas. Das zog den Zerfall des Eisernen Vorhanges und in dessen Folge die Auflösung des Ostblocks beziehungsweise 1991 der Sowjetunion nach sich.
Michail Gorbatschow bezeichnete das Treffen mit dem Ronald Reagan ablösenden US-Präsidenten George Bush auf Malta im Dezember 1989 als „Anfang vom Ende des Kalten Krieges“
Noch heute finden sich viele bauliche Hinterlassenschaften dieser Zeitepoche sowohl seitens der Nato als auch des Warschauer Paktes in den entsprechenden territorialen Gebieten. Viele solcher Einrichtungen sind aber auch nicht zwingend militärischen Ursprungs, sondern dienten der Zivilbevölkerung beispielsweise als Schutz vor dem nuklearen Holocaust.
Nach und nach werden wir die von uns besuchten Hinterlassenschaften des Kalten Krieges in verschiedenen Rubriken mit Erläuterungen zu den Objekten publizieren.
Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern in dieser wirklich interessanten zeitgeschichtlichen Rubrik, in der die Menschheit mehrfach kurz vor dem Abgrund stand.